Investigative Recherche: Kontaktaufnahme mit vermeintlichem Infoportal für trans Jugendliche
Die Autor*innen haben das Informationsportal von April bis August 2023 verdeckt getestet und entlarven es in ihrem Artikel als transfeindlich. keinmaedchen.de ist ansprechend und zielgruppengerecht gestaltet und erweckt den Eindruck, trans Kinder, Jugendliche und deren Eltern zu informieren und zu unterstützen. De facto verbreitet es jedoch Desinformationen, Täuschung und Verunsicherung, wie die Autor*innen von „What the fuck?!“ anhand konkreter Beispiele aus der Beratung zeigen.
Das Portal ist somit Teil der Strategie rechtskonservativer und ultrareligiöser Gruppen, mit der sie der Gesellschaft ihre transfeindliche Ideologie vermitteln wollen. Hinter der Initiative „Kein Mädchen“ steht der katholische Trägerverein „Ehe-Familie-Leben“, der zum Netzwerk der AfD-Politikerin Beatrix von Storch gehört. Vorstandsvorsitzende ist Hedwig von Beverfoerde. Sie ist Mitinitiatorin der "Demo für alle", einer Initiative gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, die u. a. entsprechende Bildungspläne ablehnt. Von Beverfoerde war zudem beim "Marsch für das Leben" aktiv, welcher gegen das Beenden von Schwangerschaften mobilisiert (siehe dazu das Thema des sogenannten "Lebensschutzes").
U. a. folgende Mythen wurden in der Beratung kund getan:
- Trans ist ein Trend/Hype, es gibt eine "soziale Ansteckung"
- Pubertätsblocker machen krank und werden Pädophilen verabreicht
- Transsein ist Verwirrung
- Nur die Kleinfamilie kann diese "Verwirrung" auffangen
Diese Strategien werden verfolgt:
- Verunsicherung
- Deligitimation, transaffirmative Beratung und Unterstützung
- (medizinische) Fehl- und Desinformationen
Zur erweiterten Richtigstellung transfeindlicher Mythen werden auch die Broschüren Trans*feindliche Mythen – einige Richtigstellungen (TransInterQueer e.V.) und „Soll Geschlecht jetzt abgeschafft werden?“ (LSVD e.V. und Bundesverband Trans* e.V.) empfohlen. Alle Herausgebenden sind Selbstvertretungsorganisationen oder Vertretungsverbände.
- tagesspiegel, Inga Hoffmann am14.09.23
- queer.de, Jeja Klein am 06.09.2023: "Nach der Veröffentlichung der investigativen Recherche über transfeindliche Fake-Beratungen transgeschlechtlicher Jugendlicher durch "Kein Mädchen" reagieren erste Politiker*innen. Zu Wort meldeten sich der queerpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Falko Droßmann, die queer- und gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Bundestag, Kathrin Vogler, sowie die Linken-Sprecherin für Strategien gegen Rechts im Magdeburger Landtag, Henriette Quade."
