Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung
Im Buch geht es darum, wie digitale Technologien bestehende geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur fortsetzen, sondern intensivieren und erweitern können. So wird etwa aufgezeigt, wie durch Smartphones, soziale Medien oder Tracking-Apps neue Formen der Kontrolle und Bedrohung entstehen. Spezifische Formen digitaler Gewalt, die im Buch behandelt werden, sind beispielsweise Cyber-Stalking, die Veröffentlichung privater Daten (Doxing), digitale Erpressung, Hate Speech sowie Online-Belästigung und -Bedrohung. Innerhalb interdisziplinärer Analysen wird die Spezifik dieser "neuen" Gewaltform herausgearbeitet. Ein Beispiel ist das Verwischen von öffentlichem und privaten Raum im Internet, welches dazu führt, dass Betroffene permanent mit der Gewalt konfrontiert sein können.
Anschließend widmen sich der bff und Nivedita Prasad ausführlich Handlungsoptionen und Umgangs- und Interventionsstrategien. Wie können Mitarbeitende des Anti-Gewalt-Bereichs auf die beschriebenen Entwicklungen reagieren? Wo müssen sie sich weiterbilden? Was für politische Forderungen lohnt es sich in dem Zusammenhang zu stellen? Das Buch gibt Fachpublikum dahingehend zahlreiche Anregungen - sowohl rechtlicher als auch technischer und aktivistischer Natur. Erwähnenswert sind hier zum Beispiel das Kapitel zu Digitaler Erster Hilfe oder die konkreten Strategien zum Umgang mit Online-Hate-Speech.
Abschließend formuliert das Buch klare politische Forderungen: (Digitale) Gewalt kann verhindert werden, wenn auf gesetzlicher, edukativer, technischer und unterstützender Ebene mit genügend zeitlichen und finanziellen Mitteln eine gemeinsame Gesamtstrategie entwickelt werden würde.
Zum Buch Zum kostenlosen OpenAccess (PDF)
Kapitel-Übersicht
- Frontmatter
- Inhalt
- Einleitung
- Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt als Diskussionsgegenstand
- Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt
- Menschenrechtlicher Schutzrahmen für Betroffene von digitaler Gewalt
- Formen digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt
- Spezifika geschlechtsspezifischer Gewalt im digitalen Raum
- Funktionsprinzipien des Internets und ihre Risiken im Kontext digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt
- Intersektionale Machtverhältnisse im Internet
- Rechtliche Handlungsoptionen bei digitaler Gewalt
- Möglichkeiten und Grenzen strafrechtlicher Intervention bei digitaler Gewalt
- Zivilrechtliche Interventionen bei digitaler Gewalt
- Rechtliche Handlungsoptionen: Öffentliches Recht
- Erfahrungen und Strategien im Umgang mit digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt
- Erfahrungen mit der Beratung von betroffenen Mädchen und Frauen im Kontext digitaler Gewalt
- Das Internet der Dinge
- Der Feind in der eigenen Tasche
- Individuelle Strategien im Umgang mit geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt
- Strategien im Umgang mit Online-Hate Speech
- Digitale Erste Hilfe: Prävention und Intervention
- Digitale Erste Hilfe und Sicherheitsprinzipien für Berater*innen bei digitaler Gewalt
- Digitale Sicherheit für frauenspezifische Einrichtungen
- Ausblick
- Effektiver Schutz vor digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt
- Autor*innen
Das Buch wurde vom bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe und Prof. Dr. Nivedita Prasad herausgegeben.Prof. Dr. Nivedita Prasad ist Professorin für Handlungsmethoden und genderspezifische Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin
Beim Buch "Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung" handelt es sich um ein Grundlagenwerk. Es richtet insbesondere an ein Fachpublikum der Anti-Gewalt-Arbeit, Gleichstellung und Politik.
Das Buch wurde zahlreich rezensiert, u. a. von Christine Linke, mediendiskurs, 3 (2022): "Ein wichtiges Buch für die Medienforschung, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie vielfältige gesellschaftliche Akteur*innen."
Weiteres zum Medienecho gibt es hier.