Zur Sache: Mann
Bernd Lechler interviewt Carolin Wiedemann zu ihrem Buch „Zart und frei, vom Sturz des Patriarchats“. In dem Buch geht es um die Folgen des Patriarchats und den Zusammenhängen zwischen Kapitalismus und Antifeminismus. Die Motivation zu dem Buch, erklärt Wiedemann, kommt vom aktuellen Rechtsruck in der Gesellschaft und dem Erstarken traditioneller Geschlechterrollen. Aber auch die neue queerfeministische Bewegung haben sie zum Schreiben des Buches motiviert. Noch immer hält sich die Annahme, dass Feminismus männerfeindlich sei, sagt Wiedemann. Doch eigentlich würde Feminismus allen helfen, denn das Patriarchat, gegen das sich der Feminismus wendet, schadet allen. Denn auch Jungs und Männer werden in Rollen gedrängt, die ihnen nicht gut tun. Und durch das Pochen auf zwei gegensätzliche Seiten wird Solidarität und Vertrauen untereinander verhindet, so Wiedemann. Den Beitrag ihres Buches zur aktuellen Debatte beschreibt Wiedemann so:
„Wenn das Patriarchat beendet wäre, dann hätten alle besseren Sex. Es geht ja auch um die Frage, wie kommunizieren wir eigentlich, wie sehr vertrauen wir einander. Und wenn wir uns immer wieder von Natur aus als zwei Gruppen betrachten, gibt es ein grundsätzliches Misstrauen der anderen Gruppe gegenüber.“
Länge: 10:06
Carolin Wiedemann: „Zart und frei – Vom Sturz des Patriarchats“
Matthes und Seitz, Berlin. 218 Seiten, 20 Euro.
Der Podcast eignet sich als Ergänzung zum Buch, welches einen eher populärwuissenschaftlichen Zugang zum Thema Antifeminismus bietet.