Glaube und Geld: Wie die religiöse Rechte aus den USA Europa finanziell unterwandert
Groß agierende transnationale antifeministische Akteur*innen und schwer sichtbare Geldströme gehören zusammen. Gabriela Keller und Miriam Lenz haben dabei die Alliance Defending Freedom (ADF) unter die Lupe genommen. Sie haben festegstellt: Europa ist stark in politischer Einflussnahme verwickelt, insbesondere wenn es um Schwangerschaftsabbrüche und LGBTQ-Rechte geht. Die ADF ist demnach "eine Art Mischung aus fundamental-christlicher Lobbytruppe und hoch aggressiver Anwaltsfirma." Das antirassistische Southern Poverty Law Center stufte sie als "Hate-Group" ein.
Der unscheinbare, eher positiv assoziierte Organisationsname spiegelt sich in der Taktik wieder. Veranstaltungen, Lobbytreffen und Verbindungen scheinen eher harmlos. Dem Artikel zufolge trifft man sich unter dem Deckmantel von irgendwelchen "Menschenrechten" oder Ähnlichem mit Politiker*innen der EVP-Gruppe, in Deutschland auch mit der CDU und AfD. Der strategische Standort in den USA begünstigt verdeckte Geldströme, die sich im Millionenbereich abspielen. Die juristischen Aktivitäten von vermeintlichen Einzelpersonen verschleiern den organisierten Charakter einer international agierenden Organisation.
Vertiefend kann folgende Literatur genutzt werden:
- Die Spitze des Eisbergs. Religiös-extremistische Geldgeber gegen Menschenrechte auf Sexualität und reproduktive Gesundheit in Europa 2009 - 2018 von Neil Datta (2021)
- Amerikas Gotteskrieger. Wie die Religiöse Rechte die Demokratie gefährdet von Annika Brockschmidt (2021)
- The Christian Right in Europe. Movements, Networks, and Denominations von Lo Mascolo (2024), übersetzte Einführungs ins Deutsche via gwi-boell.de