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LGBTIQ*-Feindlichkeit in islamistischen Social-Media-Beiträgen

Canan Korucu und Sebastian Oschwald haben sich fünf islamistische Social-Media-Känale angeschaut, insbesondere auf Youtube und TikTok. Im Fokus stehen die Känale „Realität Islam“, „Generation Islam“, „Muslim Interaktiv“, „Islamcontent5778" und der des salafistischen Predigers Pierre Vogel. Einige dieser Kanäle haben mehrere Zehntausend Follower*innen.

Welche Narrative werden durch islamistische Akteur*innen dort verbreitet und wieso fühlen sich Jugendliche davon angezogen? Kennzeichnend ist das Spektrum von theologischen bis hin zu ideologisch-aktivistischen Argumentationen und deren Vermischung.

 a. Salafistische Narrative drehen sich religiös begründet meist um die Vereinbarkeit von Islam und Homosexualität, die mit Sünde assoziert wird.

b. Narrative aus dem Hizb-ut-Tahrir-nahen Spektrum bedienen sich des Mechanismus' des Otherings, indem sie ein "Wir vs.die Anderen" erschaffen. Der "Westen" wird dabei als das "Andere" konstruiert. Dabei wird Angst vor einer vermeintlichen ("westlichen") LGBT-Agenda und einer Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche geschürt – eine Verschwörungserzählung, die auch bei antifeministischen Akteur*innen häufig vorkommt . Antifeminismus wird so als "notwendiger Kampf gegen die Assimilation und als unumgänglicher Kampf für den Erhalt der muslimischen Identität inszeniert."

c. LGBTIQ*-feindliche Influencer: Hier wird der antifeministische Andrew Tate als Beispiel genommen, der in 2022 zum Islam, genauer genommen Islamismus, konvertierte. Dort wurde er von anderen Islamist*innen  willkommen geheißen und in seinen Ideologien bestätigt. Tates Einfluss – insbesondere auf Kinder und Jugendliche – war und ist enorm.

Solche Inhalte und Narrative sind besonders für Jugendliche attraktiv, weil sie einfache Lösungen für Identitätsfragen anbieten. Zudem sind soziale Medien ein Ort, wo Jugendliche traditionelle Geschlechterbilder häufiger befürworten. Die Autor*innen zeigen zum Schluss mögliche Ansätze für die Prävention und den Umgang mit dieser Problematik auf.

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Bemerkungen

Der Artikel wurde via bpb.de am 19.03.24 zuerst veröffentlicht.

Didaktische Hinweise

Zur Unterscheidung der Begriffe Islamismus uns Salafismus siehe

Der Text richtet sich besonders an Fachkäfte der Pädagogik und Jugendarbeit, ebenso an Medienforschende. ufuq (Selbstbezeichnung): "ufuq.de arbeitet zu Pädagogik, politischer Bildung und Prävention in der Migrationsgesellschaft."
 

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