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Toxische Männlichkeit als Internetkult

Incels (engl. Abkürzung für involuntary celibates) sehen sich als unfreiwillige Zölibatäre. Unfreiwillig, weil sie dem Feminismus die Schuld an ihrem sexuellen Scheitern bei Frauen geben. Veronika Kracher ist Autorin des Buchs Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults und spricht mit Deutschlandfunk über die Ziele der Veröffentlichung. Ein großer Teil ihres Buches ist der Prävention gewidmet, sie will junge Männer und Bezugspersonen für die gefährliche Onlineradikalisierung sensibilieren.

Wieso ist das so wichtig? Bei Incels kommt Frauen- mit Selbsthass zusammen, oft aber auch Rassismus, Antisemitismus oder andere Ungleichwertigkeitsideologien. Um diesen Zusammenhängen näher zu kommen, erklärt Kracher zunächst die Unterschiede von Maskulisten und Männerrechtler*innen zu Incels. Kracher beschreibt auch sogenannte Femcels, also weibliche Incels, die sich auch als zu unattraktiv sehen, um begehrt zu werden. Welcher Faktor jedoch unterscheidet diese außerhalb von Geschlecht?

Kracher bettet das Phänomen der Incels auch in die Kontexte von Popkultur und sozialen Medien ein, u. a. beschreibt sie die Praktik des sogenannten Looksmaxing/-maxxing.

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Bemerkungen

Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults von Veronika Kracher erschienen im ventil verlag

Broschur, 280 Seiten, 28.10.2020, 16,00 €(D), ISBN 978-3-95575-130-2, auch als E-Book erhältlich.

Alternativ kann die Broschüre Frauenhassende Online-Subkulturen (Amadeu Antonio Stiftung 2021), ebenfalls von Veronika Kracher, herangezogen werden (zum PDF, Druckausgabe vergriffen).

Didaktische Hinweise

Der Beitrag eignet sich für eine erste Einführung in das Thema der Incels, u. a. zu den Themen Misogynie, toxische Männlichkeit, Männlichkeiten in der extremen Rechten, Terror, Popkultur, Onlinecommunitys, Medien oder Antifeminismus. Eine tiefergehende Beschäftigung mit der Gruppe der Incels wird empfohlen, da dieser Themenkomplex spezielle Referenzen, Codes, Bildsprachen, Begriffe etc. nutzt. Zudem kann näher auf die Incel-Ideologie eingegangen werden, die eine Verschränkung mehrerer Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeiten (GMF) ausdrückt.

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