Meldeportal der Amadeu-Antonio-Stiftung zeigt Ausmaß von Antifeminismus
Die neue Meldestelle zu Antifeminismus erfährt seit Start des Projektes sehr viel Hass und Hetze. Im Interview mit Stefan Troendle spricht Judith Rahner der Amadeu Antonio Stiftung über das Projekt und das Phänomen Antifeminismus. Das Projekt ist ein Betroffenenportal, das Antifeminismus sichtbar machen will, also systematisch aufzeigen möchte, welche Vorfälle es gibt, und wer die Betroffenen sind.
Neben den Anfeindungen kommen viele Meldungen von Journalist*innen, Politiker*innen, und anderen von Antifeminismus betroffenen Personen, die über ihre Erfahrungen im antifeministischen Bereich berichten. Im Gespräch führt Rahner das Problem auf unsere patriarchale und sexistische Gesellschaft zurück. Laut Rahner sei das Problem nicht nur Einzelpersonen, sondern Organisationen, Institutionen und Gesetze, die diese Strukturen aufrecht erhalten und dadurch antifeministische Gesinnungen erwirken. Das führe unter Anderem dazu, dass Frauen als weniger kompetent angesehen werden und auf ihr Aussehen reduziert werden. Dabei betont Rahner, dass das Problem nicht Männer seien, es also kein Geschlechterkampf sei, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, aufgrund der sexistischen und antifeministischen Strukturen. Der Antifeminismus sei auch eng mit anderen Ungleichwertigkeiten, wie Rassismus, verbunden und betreffe somit nicht alle Frauen gleich. Auch geht Rahner darauf ein, dass Antifeminismus in der ganzen Gesellschaft vorkommt, es jedoch eine hohe Korrelation zu rechten Strömungen gebe. Zum Schluss zeigt Rahner auch Fortschritte in der Gesellschaft auf. So sei Antifeminismus immer eine Reaktion auf feministische Errungenschaften. In den letzten Jahrzehnten habe es viele Erfolge, wie die Ehe für alle, das Selbstbestimmungsgesetz, und ein verschärftes Sexualstrafrecht gegeben, was antifeministische Reaktionen zur Folge habe.
SWR2 ist ein Angebot der ARD.
Das Interview richtet sich an ein breites Publikum und ist demnach niedrigschwellig gehalten.