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Versagen auf allen Ebenen

Nina ist eine Schwarze, karibische trans Frau, die Gewalt durch ihren weißen Ex-Mann erlebt hat. Der Text beschreibt, was Nina durch deutsche Behörden und Einrichtungen erleben musste, nachdem sie den Mut gefasst hatte, die erfahrene häusliche Gewalt anzuzeigen und sich von ihrem Ex-Mann zu trennen.

Polizist*innen, Anwält*innen, Gerichtsangestellten, Mitarbeiter*innen von NGOs oder Sozialarbeiter*innen des Antigewaltbereichs spielen ihre Erfahrungen herunter, ignorieren sie, glauben ihr nicht, beschreiben sie als zu laut und zu emotional, pathologisieren sie oder lügen sie an. Bei der unabhängigen Gruppe Copwatchffm erfährt Nina erstmals die Unterstützung, die sie sich wünscht.

Hier zeigt sich ein antifeministisches Moment, weil zentrale Institutionen geschlechtsspezifische Gewalt systematisch entpolitisieren, nicht ernst nehmen und Betroffene wie Nina* misstrauisch machen oder zum Schweigen bringen. Organisierte antifeministische Akteurinnen arbeiten genau mit solchen Strategien, indem sie feministische Anliegen delegitimieren, patriarchale Machtverhältnisse stabilisieren und insbesondere trans Frauen sowie mehrfach marginalisierte Betroffene aus Schutz- und Rechtssystemen herausdrängen.

Ausgehend vom Beispiel Ninas ruft die Gruppe dazu auf, sich stärker mit den verschiedenen Formen staatlicher Gewalt auseinanderzusetzen und die Perspektive und Wünsche von Betroffenen wie Nina ins Zentrum von Sozialer oder aktivistischer Arbeit zu stellen.

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Bemerkungen

Der Artikel erschien in der Monatszeitung „ak - analyse und kritik“ von Copwatchffm. Copwatchffm ist eine Initiative aus Frankfurt am Main, die - unter anderem - Betroffene von Racial Profiling unterstützt, rassistische Polizeigewalt dokumentiert sowie eine Telefonhotline und eine Informationsstelle betreibt.

Didaktische Hinweise

Laut dem weltweiten Trans Murder Monitoring Project sind trans Frauen und transfeminine Personen besonders hoch von transfeindlichen Morden betroffen. Ebenso Schwarze Personen und Personen of Color. Hier zeigt sich, dass erneut, dass Merchfachmarginalisierte viel wahrscheinlicher von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. Weitere Infos gibt es u. a. hier.

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