Was tun gegen Feminizid!?
Wie in vielen anderen Ländern der Welt, erkennen auch Feminist*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr und mehr: Es braucht autonome und selbstorganisierte Strukturen, um für ein Ende von geschlechtsspezifischer Gewalt und Feminiziden zu kämpfen. Sie verstehen staatliche Strukturen als durchzogen von patriarchalen Logiken und begreifen sie somit eher als Teil des Problems denn als Teil der Lösung. Daher machen sie dafür stark, weniger staatliche Strukturen auszuweiter, die Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und agender Personen (FLINTA*) aus ihrer Sicht ohnehin nicht oder nur bedingt schützen können. Viel mehr geht es darum, Strukturen der Selbstfürsorge und Selbstverteidigung aufzubauen.
Um andere Gruppen oder Einzelpersonen beim Aufbau ebendieser Strukturen zu unterstützen, haben verschiedene feministische Gruppen den vorliegenden Werkzeugkasten entwickelt. Die Leser*innenschaft wird eingeführt in verschiedene Begriffsdefinitionen, die als Grundlage dienen. So werden Handlungsoptionen sowie konkrete Erfahrungen aus der Praxis und Aktionsvorschläge besser umgesetzt. Das umfasst u. a. einen detaillierten Leitfaden zur Sichtbarmachung eines kürzlich geschehenen Feminizids. Die Broschüre endet mit einer Übersicht von Kontakten zu bestehenden Gruppen und weiterführender Literatur.
Begriffsabgrenzung von "Feminizid" zu "Femizid":
Der Begriff "Femizid" weist in erster Linie auf die durch Frauenverachtung gründende Tötung einer Frau oder einer feminisierten Person hin. Feminisierte Personen identifizieren sich nicht als Frau, werden jedoch gesellschaftlich in die Kategorie Frau hineingezwungen.
Das Wort "Feminizid" unterstreicht die staatliche Mitschuld an diesen Tötungen. Konkrete Beispiele für diese staatliche Mitschuld finden sich in der Broschüre.