Libsoftiktok feat Taylor Lorenz
Die Folge beschäftigt sich mit dem Account “Libs of TikTok". Der Account nutzt Social Media, um queer- und trans*feindliche, antifeministische und antidemokratische Inhalte zu verbreiten. Er folgt damit einer rechten Kommunikationsstrategie. Dabei wird ein ständiger Strom von TikTok-Videos und anderen Social-Media-Beiträgen von privaten, marginalisierten Personen zusammengesucht. Anschließend werden sie auf dem Kanal gepostet. Das Ziel ist eine verzerrte Darstellung der Tatsachen, um Empören auszulösen. Die menschenfeindlichen Erzählungen werden dadurch zusätzlich befeuert.
“Libs of TikTok" bezieht die Inhalte von LGBTQIA* Personen. Zentrale Strategien sind unter anderem der oft queerfeindliche Vorwurf des "Groomings": Lehrer*innen, die sich für gender- und queersensible Aufklärung einsetzen oder queer sind, sollen angeblich Kinder anlocken und manipulieren, um sie sexuell zu missbrauchen. Für die geposteten Personen hat dies massive Auswirkungen, die sich beispielsweise in Drohungen, Doxxing (unfreiwillige Veröffentlichung personenbezogener Daten) und Jobverlust äußern.
Der politische Diskurs über LGBTIQIA* Personen wird in den USA stark von Accounts wie „Libs of TikTok“ beeinflusst. Diese Plattformen prägen Diskussionen über LGBTIQIA* politische Teilhabe und Menschenrechte. Der Account wird zudem durch bekannte rechte Mediengrößen wie Joe Rogan und Tucker Carlson unterstützt, wenn Postings immer wieder aufgegriffen werden.
Die Washington Post-Reporterin Taylor Lorenz analysierte in einem Artikel "Libs of TikTok". Sie deckte namentlich auf, wer dahinter steht. Der Account war bis dahin anonym. Sie konnte jedoch durch öffentliche, online verfügbare Quellen die Zuständige herausfinden. Daraufhin geriet Lorenz selbst in den Fokus rechter Akteure. Ihr wurde mitunter gezieltes Doxxing vorgeworfen und verschwörungsmythologische Erzählungen verbreitet.
Neben der Einordnung der verschiedenen Ereignisse rund um den Account führt die Podcastfolge zudem eine breite Medienanalyse durch: Wie agieren extrem rechte Akteur*innen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen? Was sind ihre zentralen Themen und Erzählungen? Und wieso haben sie damit Erfolg?
Das Gespräch bezieht sich auf die Recherche "Meet the woman behind Libs of TikTok, secretly fueling the right’s outrage machine" von Taylor Lorenz, die im April 2022 in der Washington Post erschienen ist.
Die Folge ist Teil des QAA-Podcast.
Im Verlauf der Folge wird auf queer-, trans*feindliche und verschwörungsmythologische Narrative Bezug genommen, die teilweise auch beispielhaft reproduziert werden. Im anschließenden Gespräch werden die Äußerungen direkt eingeordnet.
Als ein Beispiel wird "Grooming" genannt. "Grooming" bezeichnet die gezielte, manipulative Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen. Ein Beispiel sind Chat-Räume, in denen sich als gleichaltrig ausgegeben wird. Als queer- und trans*feindliche Verschwörungsmythologie wird unter dem Deckmantel des Kinderschutzes der Vorwurf des „Groomings“ genutzt, um eine automatische Verbindung zwischen LGBTIQIA* Personen und Kindesmissbrauch herzustellen.
"Doxing" bezeichnet die Praxis, personenbezogene Daten, wie beispielsweise Klarnamen oder Privatadressen, der Betroffenen zusammenzutragen und anschließend ohne Zustimmung im Internet zu veröffentlichen. Basierend auf den veröffentlichten Daten erfolgen oft Folgeattacken auf die betroffenen Personen.
Im Podcast werden Ausschnitte von Sendungen mit Tucker Carlson abgespielt, ohne ihn als Person weiter einzuordnen. Tucker Carlson moderierte von 2016-2023 die Sendung Tucker Carlson Tonight. Er nutzte seine Bühne für extrem rechte, menschenfeindliche Hetze, Verschwörungstheorien und insbesondere antifeministische und trans*feindliche Propaganda. Nach Ende der Show nutzt Tucker unter anderem einen Podcast und ein Interview-Format zur weiteren Verbreitung seiner politischen Positionen. Weitere Informationen zu Tucker Carlsons Vorgehen und diskursiven Strategien finden sich hier.
Am Tag der Podcastaufnahme wurde die Social-Media-Plattform Twitter vom Unternehmer und Milliardär Elon Musk gekauft, der diese mittlerweile in "X" umbenannt hat. Im Gespräch wird bereits angedeutet, welche Folgen in Bezug auf Hass, Hetze und Falschinformation dies haben könnte. Hier findet sich eine Analyse zur Plattform seit der Übernahme.