„Genderideologie” – eine Erfolgsgeschichte für die ultrakonservative, extreme Rechte
Am Beispiel der Präsident*innenschaftskandidatur von Jair Bolsonaro in Brasilien wird die Verschwörungserzählung einer "Genderideologie" analysiert. Was verbirgt sich dahinter, und wieso sind extrem rechte Politiker*innen mit der Instrumentalisierung davon so erfolgreich?
Seit dem Wahlkampf 2018 verwendet Bolsonaro die sogenannte "Genderideologie" für seine politischen Zwecke. Durch die Berufung auf konservative und traditionelle Familienmodelle, die Ablehnung von Abtreibung, und eine allgemeine heteronormative Gesellschaftsordnung versammelt er erfolgreich ein breites Spektrum an Anhänger*innen hinter sich, so auch eine Vielzahl an religiösen Führungspersonen - die Kirchen erhalten durch die Unterstützung bestimmte Gegenleistungen. Er nutzt dabei die gesellschaftliche Lage in Brasilien, die im Hinblick auf zum Beispiel Armut und Hunger vergleichsweise schlecht ist, für seine politischen Ziele.
Dabei verwendet er die Verschwörungserzählung der sogenannten "Genderideologie", ein Narrativ, das in den 1990ern von der katholischen Kirche erfunden wurde. Seitdem versammelt sich unter dem Begriff alles, was Rechte einer liberalen bis linken Politik andichten wollen. Die Leere des Begriffs bietet dafür den perfekten Spielplatz. So wird zum Beispiel Queerfeindlichkeit weiter geschürt und Sexualerziehung im Schulwesen ausgesetzt. Das ganze wird durch die einfache Verbreitung von Fakenews in den sozialen Medien noch weiter befeuert. Das Internet hilft auch bei der internationalen Vernetzung rechter Akteur*innen, die als Ziel die Entdemokratisierung haben.
Der Artikel richtet sich an Menschen, die schon etwas Vorkenntnisse im Thema haben und verwendet voraussetzungsvolle Wörter. Er ist dennoch in seiner allgemeinen Aussage auch ohne Vorkenntnisse verständlich.
In dem Artikel wird der Begriff "LGBTQ-Phobie" verwendet. Eine passendere Alternative zu Phobie in diesem Kontext ist der Anhang -Feindlichkeit, also LGBTQ-Feindlichkeit oder Queerfeindlichkeit, da es sich bei dem Phänomen um eine menschenfeindliche Denkweise und keine medizinische Angststörung handelt.