Väterrechtler auf dem Vormarsch
Väterrechtler nutzen die vulnerable Situation von Trennungsvätern für politische Zwecke aus. Dabei kaschiert die Rhetorik von der Benachteiligung der Väter zum Teil eine rabiat frauenfeindliche Agenda, die für Frauen unter Umständen bedeutet, dass Männer über das Ende einer Beziehung hinaus Macht und Verfügungsgewalt haben.
An den Rändern dieser Gruppierungen mischen sich Thesen von einer „feministischen Diktatur“ mit aggressivem Auftreten und antidemokratischen Tendenzen. Durch organisierte Bildungs-, Lobby- und Betroffenenarbeit scharren sie nicht nur viele Unterstützer um sich, sondern schafften es wiederholt sogar bis ins Bundesjustizministerium. Besonders aktiv dabei: die FDP. Zugrunde liegt der Bewegung ein starres biologisches Familienkonzept: Vater, Mutter, Kind, wie es auch die AfD propagiert. Eine ideologische Nähe besteht zudem zu maskulinistischen, anderen rechten oder religiös fundamentalistischen Netzwerken nicht nur in Deutschland.
Die Correctiv-Recherche von Gabriela Keller gemeinsam mit dem Stern beschreibt Strategien von Väterrechtlern und deckt auf, wie sie in Justiz, Politik und in machtstarken Netzwerken lobbyieren, um das Umgangs- und Sorgerecht für Kinder zugunsten von Männern zu entscheiden.
Die Recherche wird an vielen Stellen als Quelle zum Thema Väterrechtler genutzt, u. a. auf der Website "Familienrecht in Deutschland". Sie wurde auch von väterrechtlichen Akteur*innen selbst besprochen.