Die Entfremdungs-Lüge – Wie rechte Netzwerke das Familienrecht unterwandern
Deutsche Familiengerichte entziehen Müttern immer häufiger das Sorgerecht für ihre Kinder – selbst wenn der Vater gewalttätig ist oder die Kinder sexuell missbraucht. Der Podcast geht diesem Phänomen auf den Grund: In vielen Familiengerichten wird das pseudowissenschaftliche Konzept „Parental Alienation Syndrom“ (kurz: PAS, deutsch: Bindungsintoleranz oder Eltern-Kind-Entfremdung) angewandt und den Müttern Entfremdung des Kindes vom Vater vorgeworfen. Mütter, die den Vätern Gewalt gegen sich oder gegen die Kinder vorwerfen, werden beschuldigt, ihre Kinder zu manipulieren und sie vom Vater zu entfremden. Kindern, die von Gewalt berichten, wird nicht geglaubt.
Dabei ist das Syndrom unwissenschaftlich und keine Grundlage für die Einschätzung des Kindeswohls. Darauf hat das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil 2023 darauf hingewiesen. Auch der Europarat hat Deutschland bereits dafür ermahnt, dass in vielen Familiengerichtsverfahren mit PAS argumentiert wird.
Der Podcast analysiert, wie sich dieses Konzept an europäischen Gerichten verbreiten könnte und stellt dar, wie die antifeministische Väter- und Männerrechtsbewegung seit Anfang der 2000er Jahre in ganz Europa systematisch Gutachter und Familiengerichte beeinflusst. Väterrechtler scheuen auch nicht vor Kontakten zu rechtsnationalen Akteur*innen zurück.
Im Podcast kommen Mütter zu Wort, die Opfer dieser systemischen Gewalt an Familiengerichten geworden sind. Teilweise dürfen sie ihre Kinder nur noch in begleiteten Umgängen sehen. Teilweise haben sie sich hoch verschuldet, um gegen die Entscheidungen der Familiengerichte anzukämpfen. Manche ihrer Kinder kamen vorübergehend in ein Heim.
Von Heiko Rahms und Stephanie Schmidt
Zur Vertiefung folgender Unterpunkte eignen sich folgende Medien:
- Väterrechtler auf dem Vormarsch (Netzwerkanalyse zu Väterrechtlern von Correctiv, 2023)
- »Sie nimmt mir die Kinder weg« (Online-Tool mit Sharepics und Faktencheck der Amadeu Antonio Stiftung, 2022)
Das Feature wurde u.a. mit dem Juliane Bartel Medienpreis 2025 ausgezeichnet.