Das Ende von Roe v. Wade in den USA - Illegalisierung von Abtreibungen durch den Supreme Court - Petra-Kelly-Stiftung

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Veranstaltungsmitschnitt

Das Ende von Roe v. Wade in den USA

Das Gerichtsurteil des Supreme Courts von Roe v. Wade aus 1973 ermöglichte die Legalisierung der Abtreibung: Das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch wurde als private Entscheidung eingestuft, in die sich der Staat nicht einmischen darf. Im Jahr 2022 wurde dieses Recht vom Supreme Court rückgängig gemacht. Was diese Entscheidung für Folgen hat, erklärt die Leiterin des Demokratie-Programms der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington, Ella Müller, im Gespräch mit der Journalistin und Autorin Madeleine Hofmann. 

Dabei gibt Müller zunächst einen historischen Überblick über die Entwicklung der liberalen Grundwerte seit den 1960ern. Laut Müller werde seit den 2000ern die Gegenbewegung der Liberalisierung immer stärker. Der Angriff auf die Selbstbestimmung von schwangerschaftfähiger Menschen reihe sich ein in weitere Angriffe auf die Freiheitsrechte von bestimmten Personengruppen. In welchen Bereichen also zeigt sich die Radikalisierung der Einschränkung von Bürger- und Freiheitsrechten?

Diese Bereiche seien neben der Einschränkung des Rechts auf Abtreibung, der Angriff auf die Rechte von trans Personen, die systematische Attacke auf das Wahlrecht und das Einschränken der Rechte queerer Menschen, die durch Gesetze wie "Don´t say gay bills", welche zum Beispiel Bildungsressourcen zu Sexualität und Gender in Schulen weitestegehend verbieten, eingeschränkt werden. 

Müller geht außerdem auf die unterschiedlichen Reaktionen auf das Urteil in den verschiedenen Bundesstaaten der USA ein und welche Schritte von den jeweiligen Regierungen zu erwarten seien. Das Gespräch geht zum Schluss auf den Stand der Demokratie in den USA ein: Besteht hier die Gefahr einer Deliberalisierung?

Bemerkungen

Die Petra-Kelly-Stiftung ist das Bayerische Bildungswerk für Demokratie und Ökologie der Heinrich-Böll-Stiftung. 

Kooperationspartner*innen: Heinrich-Böll-Stiftung Washington DC, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt, Stiftung Leben & Umwelt Niedersachsen, Bildungswerk Berlin in der Heinrich-Böll-Stiftung

Didaktische Hinweise

In dem Gespräch wird mit einem binären Geschlechtersystem gearbeitet, welches die Gesellschaft in Männer und Frauen aufteilt. Dabei werden andere Menschen, die schwanger werden können und von diesem Urteil betroffen sind, wie zum Beispiel inter*, trans*, und nicht-binäre Menschen, nicht mitgedacht. Ein inklusiverer und präziserer Begriff wäre "Menschen, die schwanger werden können" oder "Menschen mit Uterus".

Im Kontext der Angriffe auf trans* Personen wird missverständlich von "Geschlechtsumwandlung" gesprochen. Eine bessere Alternative ist der Begriff "geschlechtsangleichende Maßnahmen", die z. B. hormonell oder operativ geschehen können, und von der Grundlage der Geschlechtsidentität ausgehen, statt einem (bei Geburt) zugeschriebenen Geschlecht.

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