Taking the Red Pill – Einstiegsdroge Antifeminismus
Folge 1: Anti-was? Antifeminismus als Gefahr für die Demokratie
Rebekka Blum forscht zu Antifeminismus. Sie konstatiert, dass der Begriff "Antifeminismus" immer bekannter wird und beschreibt ihn kurz als Absicherung patriarchaler Verhältnisse. Auch die Ausstellung des Projektes "spotlight - Antifeminismus erkennen und begegnen" im NS-Dokumentationszentrum Köln (Juli 24 - Februar 25) beschäftigte sich mit den Wurzeln und Grundlagen von Antifeminismus. Womit hängt es zusammen, wenn Antifeminismus zur gesellschaftspolitischen Agenda wird? Und wie zeigt sich das an Fällen wie dem der Boxerin Imane Khalif, deren Geschlecht im Kontext von internationalen Sportwettbewerben infrage gestellt wird und internationale Geschlechterdebatten auslöste? Weitere Beispiele antifeministischer Angriffe liefert die Meldestelle Antifeminismus, die erste zivilgesellschaftliche Monitoring- und Anlaufstelle.
Folge 2: Warum funktioniert Antifeminismus als Brückenideologie?
Die zweite Folge behandelt die sogenannten "Lebensschützer*innen", eine wilde Mischung aus meist christlichen Fundamentalist*innen, Konservativen und Akteur*innen der extremen Rechten. Sie alle wollen Schwangerschaftsabbrüche verhindern. Zahlen der Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 belegen, dass antifeministisch eingestellte Menschen auch offener für rechtsextreme Einstellungen sind. Wieso ist Antifeminismus so anschlussfähig? Welche Signalwörter wirken verbindend? Und was ist die sogenannte "Gehsteigbelästigung?
Folge 3: Die rote Pille – Antifeministen im Männlichkeitswahn
Manosphere, Incels, Pick-Up-Artists und Männerechtler: Sie alle verbindet patriarchale Männlichlichkeitsbilder, die sexistisch bis misogyn sind. Organisiert agieren viele von ihnen antifeministisch. Auch hier kann Religion wie zum Beispiel Islamismus eine entscheidende Rolle spielen. Auf sozialen Medien sind diese Akteur*innen erfolgreich, besonders bei jungen oder jugendlichen Männern. Expert*innen werden gefragt: Was macht das antifemistische Angebot so anziehend?
Folge 4: Zurück an den Herd – Antifeministische Influencerinnen
Schon mal von Nara Smith oder Ballerinafarm gehört? Auch weibliche Influencerinnen verbreiten Inhalte, die antifeministischen Einstellungen einen idealen Nährboden bieten. Sogenannte Trad Wives (englisch kurz für "traditional", also übersetzt "Traditionelle Haus- bzw. Ehefrau) oder Stay-at-home-girlfriends (Freundinnen, die zuhause bleiben, während der Partner zur Arbeit geht) sind seit 2020 trendy geworden. Was macht diese Frauen aus und welche Unterschiede zeigen sich dabei?
Folge 5: Von digitalen Angriffen bis zu Terrorismus – Antifeminismus und sein Gewaltpotenzial
Viele Frauen in Europa halten aus Angst vor Angriffen ihre Meinung im Netz zurück. Die NGO Hate Aid beantwortet Fragen zum Thema digitale Gewalt. Zum Beispiel, ob es Merkmale gibt, die bei den Tatpersonen vermehrt auftauchen? Weiter gedacht: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen digitaler Gewalt, Radikalisierung und Anschlägen wie denen in Toronto (USA) in 2018, in Halle 2019 und in Hanau 2020? Eine umfangreiche Analyse der analogen und digitalen Aktivitäten bringt Erschreckendes zutage: Die Tatmotive sind antifeministisch, aber auch rassistisch, antisemitisch und sexarbeitsfeindlich. Die Folge zeigt, dass die digitale Vernetzung antifemistischer Akteur*innen gefährlich ist.
Folge 6: Was tun gegen Antifeminismus?
Abschließend die gute Nachricht: Dort, wo viel Antifeminismus ist, ist auch viel Widerstand. In sozialen Medien klärt unter anderem Influencer Max Rogall (@321maxx) zu Antifeminismus auf. Das Projekt "Anti Anti" bietet medienpädagogische Workshops zur Prävention von Online-Radikalisierung an. Denn gerade in sozialen Medien, sind subtile Wirkungsweisen schwer zu erkennen. In der letzten Folge wird zum Beispiel erklärt, was Bodybuilder Sounds auf sozialen Plattformen mit Antifeminismus zu tun haben... Auch andere Ansätze wie Gegenreden, Deplatforming und politische Instrumente wie das Gewalthilfegesetz werden vorgestellt.
Moderation und Produktion: Azadê Peşmen
Co-Moderation: Yana Adu
Redaktion bpb: Fachbereich Extremismus
Transkript zum Trailer. Alle Folgen haben auf ihren Unterseiten auf bpb.de Transkripte. Die Podcastfolgen lassen sich als mp3-Datei herunterladen.
Für die Recherche zum Podcast wurden wissenschaftliche Texte, soziale Medien wie TikTok und Instagram und Expert*innen aus der Wissenschaft und Praxis einbezogen. Jede Folge hat auf ihrer Unterseite auf bpb.de weiterführende Verweise.
Der Podcast wurde viel rezipiert und empfohlen, z. B. von der Universität Kassel im März 2025 oder im Newsletter vom 17.04.25 der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus.