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Podcast-Reihe

Antifeministische Allianzen

In der 8-teiligen Podcast-Serie verarbeitet Lina Dahm ihre Recherchen zu antifeministischen Verbindungen. Der Fokus liegt auf Abtreibungsgegner*innen (alternativ: Abbruchsgegener*innen), die sich oftmals in einer transnationalen Anti-Choice-Bewegung organisieren. Sie selbst nennen sich "Lebensschutzbewegung". Was ist Antifeminismus und welche Ideologien stecken dahinter? Welche Netzwerke tun sich auf, was verbindet sie und wie werden sie aktiv?

Folge 1, "Schulterschluss"

In der ersten Folge geht es um die grundlegende Frage, was Antifeminismus eigentlich ist. Dahm betont, dass Antifeminismus eine Gegenbewegung zu Geschlechtergerechtigkeit und auch eine Ideologie ist. Zudem sollte Antifeminismus von Sexismus abgegrenzt werden, auch wenn beide miteinander zusammenhängen. Die Einführung erklärt auch die Anti-Choice-Bewegung mit einem Blick auf Deutschland und weltweit.



Folge 2, "cuius regio, eius religio"

Der Paragraf § 218 Schwangerschaftsabbruch im Strafgesetzbuch (StGB) kriminalisiert Schwangerschaftsabbrüche per se, unabhängig von tatsächlichen Strafen. Ein historischer Blick zeigt die Entstehung der Paragrafen § 218 und § 219 "Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage", die von religiösen Einflüssen geprägt waren. Welche Schwierigkeiten ergeben sich mit diesen Gesetzen in der Praxis? Ein kurzer Exkurs beschreibt den Ablauf eines medizinischen Abbruchs.

   

Folge 3, "Kampagnenthema"

Antifeministische Themen finden sich häufig in politischen Kampagnen wieder. Welche Parteien positionieren sich zum Beispiel zu Themen des Schwangerschaftsabbruchs und anderen Geschlechterfragen? Wie nutzt die extreme Rechte diese Themen? Es geht unter anderem um die CDU/CSU (Christlich Demokratische Union Deutschlands/Christlich-Soziale Union in Bayern), Agenda Europe und Tradition, Familie und Privateigentum (TFP).

Um dem Schwerpunktthema in dieser Folge näher zu kommen, geht Dahm noch mal drei Schritte zurück: Welches Verständnis von Feminismus liegt der Podcast-Serie zugrunde? Daraus abgeleitet: Wie wird Feminismus für Antifeminismus instrumentalisiert? Außerdem werden folgende Themen angeschnitten: Sterbehilfe, Leihmutterschaft und Pränataldiagnostik.

Folge 4, "Dagegen" (Tipp: Folge 2 vorher anhören/lesen)

Wofür steht eigentlich das "anti" in "Antifeminismus"? Sprich, wogegen und wofür sind Abtreibungsgegner*innen? Hier braucht es Bezüge zum US-Kontext, die zeigen, was möglich ist – im Positiven wie im Negativen. 1973 räumte das legendäre Urteil des Supreme Courts zu "Roe vs. Wade" das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche ein. 2022 wurde es wieder kassiert, weil konservative, religiöse und rechtspopulistische Akteur*innen siegreich Einfluss nahmen und Machtpositionen inne hatten.

Zurück zum deutschen Kontext: Wie sah es vor der Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) aus? Und gab es Verbindungen zwischen beiden? Dahm zog dabei Archivmaterial heran und beschäftigte sich unter anderem mit dem Verein Kaleb. Auch die Rolle der katholischen Kirche wird neben anderen Akteur*innen im Kontext betrachtet. Dahm stellt fest: Krisenzeiten sich Hochzeiten für reaktionäre Kräfte.

Folge 5, "Kulturkampf" (Inhaltswarnung: Morddrohungen, körperliche Gewalt, Mord)

Anhand des Attentats auf den Arzt George Tiller zeigt sich das eher unytypische, aber mögliche Radikalisierungspotenzial von Abtreibungsgegner*innen. Die meisten Abtreibungsgegner*innen versammeln sich jedoch eher beim sogenannten March for life in Washington D. C. In Deutschland ist der 1000-Kreuze-Marsch für radikale Abtreibungsgegner*innen und fundamentale Religiöse ein wichtiges Ereignis.

Doch auch außerhalb von Demos sind einige auf den Straßen aktiv: Die sogenannte Gehsteigbelästigung findet oft vor Anlaufstellen der Schwangerschaftskonfliktberatung oder Kliniken/Praxen, die Abbrüche durchführen, statt. Ein erster Gesetztesentwurf  zum Schutz vor diesen teils körperlichen Protestaktionen wird in 2024 vorgelegt. Weiterhin wird erklärt, was ein sogenannter "law fare" ist, was es mit dem Paragrafen § 219a auf sich hatte und wieso wir uns transnationale Geldströme und personelle Verbindungen genauer anschauen sollten. Außerdem: Was kann (kritische) Medienarbeit im Themenfeld eigentlich bringen?

Folge 6, "Unterwegs"

Dahm war hierfür auf unterschiedlichen Anti-Choice-Veranstaltungen: in Innsbruck, Berlin, München, Annaberg-Buchholz, Köln und Augsburg. Wer war hier mit welchen Aktionen aktiv? In welchen gesellschaftspolitischen Rahmen waren die Veranstaltungen eingebettet? Es geht unter anderem um den Marsch für das Leben, Citizen Go, 40 Days for life, Sundays for life und Aktion Lebensrecht für Alle (AlfA). Begleitet werden solche Veranstaltungen auch von Gegenprotesten, zum Beispiel vom What the Fuck Bündnis oder dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung.

Folge 7, "Desinformation" (Inhaltswarnung/CN: Fehlgeburt, Fetozid. Tipp: Diese Folge baut auf den vorherigen folgen auf.)

Desinformationen wollen gezielt (politisch) beeinflussen. Sie füttern beispielsweise Verschwörungserzählungen, die in extremen Fällen sogar Gewalt legitimieren sollen. Weshalb stecken hier antidemokratische Tendenzen? Und wie können journalistische Standards dem entgegenwirken?

Folge 8, "Vernetzt" (Tipp: Diese Folge baut auf den vorherigen folgen auf.)

Zum Schluss wird sich der größere Kontext angeschaut: Antifeminismus bringt als Querschnittsthema Konservative und die extreme und/oder religiöse Rechte und Anhänger*innen verschiedener Verschwörungserzählungen zusammen. Ob die Ehe für alle, Drag-Lesungen oder das geplante Selbstbestimmungsgesetz – all diese (queer-)femininistischen Anliegen sind Angriffsfläche für antifeministische Akteur*innen. Auf Einstellungsebene verbindet sie eine geteilte Ideologie der Ungleichwertigkeit und Ungleichheit.

Aus diesem Grund gibt es in dieser Folge einen kleinen Exkurs zum Zusammenspiel zwischen Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus. Auch Zusammenhänge mit Rechtsextremismus werden herausgearbeitet. Im Laufe der Folge zeigt sich, wo der Begriff Antifeminismus auf Grenzen stößt.

Zum Schluss kommen Stimmen zu Wort, die für Vielfalt, Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie einstehen: Wer arbeitet wie gegen Antifeminismus und was motiviert sie?

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Bemerkungen

Lina Dahm ist freie Journalistin, Referentin und Podcasterin.

Der Podcast ist aktuell auf YouTube, Spotify, AntennaPod und Apple Podcasts verfügbar.

Didaktische Hinweise

Aufgrund der hohen Informationsdichte eignet sich der Podcast insbesondere für ein (queer-)feministisches Publikum, denen bestimmte Kontexte und Begrifflichkeiten bereits bekannt sind. So kann das Thema Antifeminismus und Debatten um Schwangerschaftabbrüche vertieft werden.

Zu jeder Folge gibts es begleitende Shownotes, die weiterführende Infos und Quellen anbieten. Diese befinden sich in den einzelnen Folgen auf der jeweiligen Plattform. Zusätzlich können folgende Links weiterführen:

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