Mit Rechten reden? - GEGENARGUMENT bei Hinhören & Handeln
In der ersten Folge des Podcasts „Hinhören und Handeln“ ist die Argumentationstrainerin Dana Fuchs vom Kollektiv Gegenargument zu Gast. Es wird besprochen, wie man rechten, rassistischen und sexistischen Aussagen im Alltag begegnen, aber auch entgegentreten kann. Dabei sprechen die Moderatorin und Fuchs zunächst über Momente der Sprachlosigkeit, wenn man mit menschenfeindlichen Äußerungen im Alltag konfrontiert ist. Mit dem Kollektiv Gegenargument bieten Fuchs und andere Trainer*innen Seminare und Webinare (Online-Seminare) an, die sich verschiedenen Themen widmen.
Im Podcast geht es auch darum, wie so ein Training aussehen kann. In den angebotenen Workshops werden Theorie mit Praxis vermischt. Hier geht es zunächst um ein Verständnis von Sexismus, Rassismus oder anderen thematischen Inhalten sowie gängigen Argumentationsmustern. Dann ist das Ziel, mit der Erfahrung der Teilnehmenden zu arbeiten und passende Strategien zu entwickeln, wie die Personen mit Hassrede im Alltag umgehen können. Durch das Üben von Situationen soll die oft empfundene Sprachlosigkeit in solchen Momenten genommen werden.
Fuchs geht daraufhin inhaltlich auf Argumentationsstrategien ein. Allgemein sei es wichtig, sich zu überlegen, was die eigenen Kapazitäten in dem Moment sind: Kann ich ein Gespräch führen, habe ich die Zeit und Energie dazu? Und wer ist das Gegenüber? Ist die Person interessiert an einem Austausch oder will sie ihre Meinung ohne Gegenrede loswerden? Der Kontext einer Konfrontation ist wichtig, um die eigene Reaktion besser abwägen zu können.
Sollte man sich für eine Diskussion entscheiden, empfiehlt Fuchs bei einer Diskussion klare Gesprächsregeln zu setzen, zum Beispiel das Gegenüber zu bitten, diskriminierende Begriffe nicht mehr zu verwenden. Außerdem sei es wichtig, klare Grenzen zu setzen und menschenverachtende Aussagen zu benennen. Fuchs empfiehlt weiter eigene Inhalte zu setzen und nicht nur auf das Gegenüber zu reagieren, sondern auch Meinungen zu Inhalten einzufordern. Zum Schluss sei es auch wichtig, Verantwortung des Gegenübers einzufordern, zum Beispiel wenn die andere Person einer wissenschaftlichen Argumentation nicht glaubt. Auch betont Fuchs die Unterstützung Anderer im Raum mitzudenken oder umgekehrt sich selbst bei Gelegenheit zu solidarisieren.
Zum Schluss sprechen die beiden noch über Unterschiede zwischen Hassrede online und offline und wie man mit der Konfrontation im Netz umgehen kann. Dabei geht Fuchs sowohl auf die Unbekanntheit des Gegenübers als auch auf die Enthemmtheit im Internet ein, die sich aber auch offline findet. Sie empfiehlt zum Beispiel das Antworten mit Gifs, sowie das Setzen von Hashtags wie #ichbinhier, unter dem sich Menschen finden, die dann in die Gegenrede und in den Austausch gehen. Auch sei es eine gute Sache, Online-Kommentare zu melden, und somit die Verantwortung der Plattformen einzufordern.
Der Podcast "Hinhören und Handeln" ist ein Projekt von Weiterdenken, der Heinrich-Böll Stiftung Sachsen, sowie der Fachstelle Strategien gegen Rechtspopulismus des Verbunds der Heinrich-Böll-Stiftungen. Der Podcast ist auch auf Soundcloud verfügbar.
Das Kollektiv Gegenargument bietet Workshops zu verschiedenen Thematiken an. Mehr Infos zum Kollektiv hier.
Der Podcast eignet sich gut, um mehr über das Diskutieren zu menschenverachtenden Aussagen zu erfahren und wie eine erfolgreiche Gesprächsführung aussehen kann. Die Folge ist niedrigschwellig und bedarf keiner Vorkenntnisse.