Lagebild

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antifeminismus 2023

Ein Jahr Meldestelle Antifeminismus Vorstellung der Ergebnisse aus dem ersten bundesweiten zivilgesellschaftlichen Monitoring (Beobachtung) zu antifeministischen Vorfällen

Nach einer Einführung zum Thema "Was ist eigentlich Antifeminismus" wird die Arbeit der Meldestelle vorgestellt, ebenso die Kriterien für die Einordnung als antifeministischer Fall.

Es folgt der Bericht mit der Auswertung der Fälle: Von den 814 validierten Meldungen wurden 372 als antifeministisch validiert. Nicht-antifeministische Vorfälle betrafen vor allem die Bereiche geschlechtsspezifische Gewalt, Sexismus, Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Die Angriffsarten unterscheiden sich, die meisten finden jedoch im digitalen Bereich statt. Antifeministische Botschaften waren meistens frauenfeindlich/misogyn/sexistisch oder Angriffe auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt.

Betroffenengruppen waren unter anderem Gleichstellungsbeauftragte, Content Creators oder Verbände. Das Lagebild ordnet die Fälle auch unterschiedlichen antifeministischen Mobilisierungen zu: So bewegen sich beispielsweise 24 gemeldete Fälle in der Sphäre der sogenannten Väterrechtler, die meist organisiert gegen Ex-Partnerinnen vorgehen, wenn es um Unterhalt, Umgangs- oder Sorgerechtsstreits geht.

Desweiteren beschäftigt sich das Lagebild mit aktuellen antifeministischen Debatten und Entwicklungen. Den Schluss bildet das Kapitel "Resilienz gegen Antifeminismus und Frauenhass: Was ist zu tun?", u. a. mit weiterführenden Quellen und Informationen zu Anlaufstellen.

Zum Lagebild Antifeminismus 2023


Inhaltsverzeichnis

Geleitwort Prof.in Dr. Beate Rudolf – 6
Vorwort: Gemeinsam gegen Antifeminismus – 8
1. Kapitel – Grundzüge des Antifeminismus – 12
1.1. Unterscheidung von Misogynie, Sexismus und Antifeminismus – 12
1.2. Antifeminismus: eine vertiefende Betrachtung – 13
2. Kapitel – Erfassung und Dokumentation antifeministischer Vorfälle: Die Arbeit der Meldestelle kurz vorgestellt – 16
2.1. Wie werden Meldungen erfasst und ausgewertet? – 17
2.2. Datenschutz – 18
2.3. Betroffenenzentrierte Arbeit: Was bietet die Meldestelle
den Nutzenden und der Öffentlichkeit? – 19
3. Kapitel – Bericht und Auswertung: Die Meldestelle Antifeminismus 2023 – 21
3.1. Zahlen und Fakten – ein Überblick – 21
3.2. Angreifen, beleidigen und agitieren – eine qualitative Auswertung
und Einordung antifeministischer Vorfälle – 29
3.3. Meldungen zu geschlechtsspezifischer Gewalt, Sexismus und Diskriminierung – 45
3.4. Antifeministische Angriffe auf die Meldestelle – 46
4. Kapitel – Schlaglichter auf aktuelle antifeministische Debatten und Entwicklungen – 48
4.1. „Von einem MdB erwartet man eigentlich mehr Contenance“: Frauenfeindliche und antifeministische Angriffe auf Politikerinnen – 48
4.2. Männlichkeits-Coaches auf TikTok: Antifeminismus in 60 Sekunden – 53
4.3. Gaming, Antifeminismus und „Anti-Wokeness“ – 57
4.4. Antifeminismus als Brücke: Protest-Mobilisierung in Nordsachsen – 61
4.5. Frauen in der extremen Rechten: Strategien und Orte von (Anti-)Feminismus – 65
5. Kapitel – Resilienz gegen Antifeminismus und Frauenhass: Was ist zu tun? – 66
„Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ – 68
Quellen – 70
Die Meldestelle Antifeminismus Anlaufstellen, Beratung und
Vernetzung, Ressourcen und Literaturempfehlungen – 72

Bemerkungen

Ausgewählte anonymisierte Fallbeispiele werden in der Chronik der Meldestelle Antifeminismus online dokumentiert.

Die Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung startete im Februar 2023 die erste bundesweite Meldestelle Antifeminismus. Die Meldestelle bietet die Möglichkeit, unkompliziert Meldungen über die Website vorzunehmen. Zudem können Betroffene Unterstützungangebote erhalten. Die Meldestelle Antifeminismus ist Teil des Verbundprojekts „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ mit dem Gunda-Werner-Institut und Dissens – Institut für Bildung und Forschung e. V.

Didaktische Hinweise

Das Lagebild Antifeminismus 2023 eignet sich insbesondere für ein Fachpublikum, da viele Begrifflichkeiten etwas Vorwissen benötigen. Zudem unterstützen die quantitativen und qualitativen Ergebnisse die eigene Arbeit bzw. Argumentation im Themenfeld. Dennoch richtet sich das Lagebild an eine interessierte Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft und auch an Personen, die das Phänomen Antifeminismus noch nicht kennen. Hier bietet sich für Unterthemen eine weiterführende Recherche an.

Presseecho/Rezensionen

Das Lagebild Antifeminismus 2023 wurde in der Presse positiv bis neutral und vor allem faktenbasiert rezipiert, unter anderem hier:

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